John Bradshaw
In defence of dogs
2012, ISBN 978-0-14104-649-5
Gesamtbewertung: +++++
John Bradshaw ist ein Biologe, der sich sein bisheriges Leben mit Hundeverhalten und der Wechselwirkung mit dem Halter auseinandergesetzt hat. „In defence of dogs“ enthält alles was man über Hunde wissen muss, wissenschaftlich fundiert und leicht verständlich an den Leser gebracht. Um die 300 Seiten sind in elf Kapitel unterteilt, die in den ersten beiden mit der Entstehungsgeschichte der Hunde beginnen und hier Theorie und Beweise zusammentragen, wann und warum der Wolf zum Hund wurde. Das dritte Kapitel arbeitet sauber und umfangreich auf, welche Probleme dadurch generiert werden, dass der Mensch den Hund immer wieder in ein wölfisches Korsett pressen will und warum dies nicht funktionieren wird. Kapitel 4 umreißt alles, was man rund um Hundetraining wissen muss: Lerntheorie, Verstärkungsarten, Vokabeln wie Habituation, Sensitivierung uvam., die jeder Hundebesitzer schon einmal gehört haben sollte, werden verständlich erklärt. Besonders wertvoll finde ich, dass im vorliegenden Buch „Ikonen“ wie C. Milan und andere selbsternannte Hundetherapeuten namentlich einmal erwähnt werden und als die ahnungslosen Scharlatane dargestellt werden, die sie leider sind. Im folgenden Kapitel geht es um Welpenentwicklung mit besonders eindringlicher Betrachtung der Sozialisationsphase und deren Auswirkung auf das gesamte Hundeleben. Das sechste Kapitel befasst sich mit der Fähigkeit Emotionen zu empfinden und auszudrücken und gibt einen wertvollen Abriss von Vorgängen im Nervensystem bis zu einer Diskussion der wichtigsten Emotionen. Kapitel 7 beschreibt zu welchen geistigen Fähigkeiten Hunde fähig sind und wie dies mittels Forschung belegt wurde. Kapitel 8 widmet sich Überlegungen zum Erinnerungsvermögen, der emotionalen Selbstreflexion und der Fähigkeit von Hunden Schuld zu empfinden. Als wichtigster Wahrnehmungssinn für Hunde ist dem Geruchssinn eine eigenes Kapitel gewidmet, das sehr schön beschreibt, wie die Wahrnehmungswelt des Hundes aussieht und verstehen hilft, woher viele Missverständnisse zwischen Mensch und Hund kommen. Das zehnte Kapitel bringt auf den Punkt wie weit Zucht und Stammbäume unsere Hunde mittlerweile gebracht haben, was das genetisch bedeutet und leitet damit über in das letzte Kapitel, das einen Ausblick auf die Zukunft des Hundes wagt. Der sieht mit kommerzieller Qualzucht, schlechtem Hundetraining und uneinsichtiger Menschheit anscheinend nicht sonderlich angenehm aus, ist aber ehrlich, aufrichtig und realistisch beschrieben.
Zoem
Kommentar schreiben