E. Trumler
Mit dem Hund auf Du
2003, ISBN 3-492-21135-6
Gesamtbewertung: ++
Man kann fast schon von einem Klassiker sprechen, der unterhaltsam und anschaulich auf fast 300 Seiten, unterteilt in sechs großen Kapiteln, leider mittlerweile veraltetes Wissen rund um den Hund aufarbeitet. Das Buch startet mit einer kurzen und einer längeren Einleitung, in denen generell etwas zu der Herkunft und Abstammung unserer Haushunde erzählt wird. Das Kapitel "Wege zur Vielfalt" führt einen genetischen Hintergrund und Beobachtungen zur Wesenveränderung innerhalb weniger Generationen im Rückschluß auf die Domestikation unserer Hunde an. Das Folgekapitel befasst sich mit der Geburt, den ersten Lebenswochen und der in diesem Zeitabschnitt stattfindenden Körper- und Sinnesentwicklung. Als Nächstes wird auf den biologischen Begriff der Prägung eingegangen und die Bedeutung für Welpen erklärt; danach folgen dann ein paar Seiten zur Bedeutung der Sozialisation und des Spiels.
In diesen Abschnitten finden sich leider veraltete Sichtweisen und Modelle, so wird z.B. das "In-den-Nacken-Greifen" verhaltensbiologisch gerechtfertigt, es wird von Befehlen (statt Signalen oder Stichworten) gesprochen und auch die Verwendung des Triebstaumodells zur Verhaltenserklärung sind nicht mehr zeitgemäß bzw. moderne Praxis im Hundetraining. Auch die nun anschließenden Ausführungen und Erklärungen zur Rangordnung basieren auf älteren Forschungsergebnissen. Das letzte Kapitel erklärt wie die Pubertät bei Hunden abläuft, beginnt hier mit einer Beleuchtung des Riechorgans und der olifaktorischer Kommunikation und eröffnet dem Leser einige Möglichkeiten zu verstehen, welchen Weg die Verhaltenserforschung rund um den Hund gegangen ist und wo alt hergebrachte, oft noch zitierte Erziehungsmaßnahmen des konservativen Trainings ihren Ursprung nahmen.
Zoem
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