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LiteraTour - On talking terms with dogs - Eine Exkursion in die Welt der (lesenswerten) Bücher

Turid Rugaas

On Talking Terms With Dogs: Calming Signals

 2006ISBN 1-929242-36-0

Gesamtbewertung: +

 

Die 78 Seiten sind eine schöne Lektüre für ein verregnetes Wochenende oder für den Urlaub. Das Buch besteht aus vielen Erfahrungsberichten der Autorin mit meist ängstlichen Hunden und zeigt viele Fotos anhand derer man das beschriebene Ausdrucksverhalten gut interpretieren kann. Es empfiehlt sich hierbei nicht unbedingt die ebook-Version in schwarz-weiß, da die Photos hier deutlich schlechter zu erkennen sind. 

Der Buchtitel und die deutsche Übersetzung für "Calming" führt hier ein wenig in die Irre. Die Autorin beschreibt Verhaltensweisen, die ein Hund in Situationen zeigt, die er als unangenehm empfindet. Dabei finden sich viele Anzeichen für z.B. Stress und Angst, die sämtlich als Beschwichtigungsgesten interpretiert werden und mit ihnen gleichgesetzt werden. Andere Funktionskreise wie beispielsweise Pflege- und Komportverhalten blieben völlig außer Acht. Die wiederholt ausgesprochene Empfehlung für den Menschen das Ausdrucksverhalten des Hundes zu kopieren, um selbst zu beschwichtigen und Anspannung aus bestimmten Situationen zu nehmen, ist meiner Erfahrung nach nicht immer sinnvoll oder gar wirksam. Das angeführte Beispiel bei dem ein traumatisierter Hund mit Furcht vor Zügen nur durch das Gähnen der Trainerin therapiert wird, klingt unrealistisch.

Die angeführten Situationen sind gut und nachvollziehbar beschrieben und können helfen, die Mimik und Gestik des eigenen Hundes besser zu lesen. Viele der Anwendungsbeispiele im Buch wirken allerdings wie Wunderheilung, wenn ein hoch aggresiver Hund nach 10 min ausgelassen spielt, nur weil ein anderer Hund bei der ersten Begegnung den Kopf zum Schnüffeln senkt. Sozial-sichere Hunde sind unschlagbare Lehrmeister, aber wenn beschrieben wird, dass ein unsicherer Hund nur durch einmaligen Kontakt und das Beobachten eines anderen adhoc verstanden hat, wie er in Zukunft besser mit Artgenossen kommunizieren kann, dann erweckt das beim Leser Hoffnungen, die in der Realität sicherlich enttäuscht werden.

Wenn man das Buch als Erfahrungsreport einer Hundetrainerin sieht, die unter "Calming Signals" Verhaltensweisen zusammenfasst, die beruhigenden oder beschwichtigen Charakter haben, kann man das vorliegenden Buch gut als Einstieg in das Thema Beschwichtigungsverhalten nutzen.

 

 

JP



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