Vorbereitung und Diskrepanz-Analyse
Fundierte Planung als Grundlage für den Trainingserfolg
Ein Verhalten mit meinem Hund zu trainieren, dass mir selbst nicht klar ist, kann nicht funktionieren. Ich muss mir ein genaues Bild davon machen, wie das Resultat meines Trainings aussehen soll. Deswegen plane ich vor Trainingsstart immer erst einmal das Ende. Als nächstes wird festgestellt, wie genau die Ist-Situation aussieht. Was habe ich schon mit meinem Hund trainiert? Ich mache mir bewusst, was genau mein Hund wirklich schon kann und was - sehr ehrlich und kritisch betrachtet- eher halbherzig sitzt. Die Diskrepanz zwischen Ist-Zustand und Soll-Zustand unterteile ich sinnvolle Zwischenziele. Man sollte diese Zwischenschritte lieber zu klein als zu groß wählen. Es motiviert viel mehr, wenn man oft kleine Erfolge feiern kann und einen gedanklichen Haken setzen kann, als lange an einem zu hohen Ziel zu arbeiten und dann ggf. zu scheitern.
Mit dieser einfachen Einschätzung bin ich bereit ein einfaches Trainingsprojekt zu starten, das weder einem Zeit- noch Kostendruck unterliegen sollte. Eine ganz simple Vorlage ist hier als Beispiel aufgeführt. Unter Trainingsziel bekommt das Kind einen überschriftartigen Namen, das Datum dient oftmals als spätere Hilfe, um zu überblicken, wie intensiv und erfolgreich das Training am Ende war und kann als Vergleich genutzt werden, wieviel Zeit ähnliche Trainingsziele in Zukunft realistisch einzuräumen sind. Sofern ich in einem Mehrhundehaushalt lebe und mit mehreren Hunde gleichzeitig trainiere, füge ich bei der Trainingsziel einfach noch den Namen des Hundes an, um den Überblick zu behalten. Die Zahlen am unteren Ende der Tabelle geben die Reihenfolge an, in der die Spalten ausgefüllt werden sollten.
Als Hundehalter frage ich mich natürlich an dieser Stelle erst einmal, ob ich wirklich einen Trainingsplan erstellen will. Das ist zusätzliche Arbeit und hält mich davon ab jetzt sofort in das Training mit meinem Hund zu starten. Also übe ich mich in skeptischer Zurückhaltung und finde das blöd und überflüssig. Wenn ich mich aber doch darauf eingelassen habe, dann erkenne ich sehr bald ein paar Vorteile. Das Training wird transparenter, logischer nachvollziehbar und es stellen sich schneller Trainingserfolge ein, als das bislang der Fall war. Oft wird uns schon bei der genauen Beschreibung des Soll-Zustandes klar, dass wir besser mehrere Unter-Trainingsziele definieren sollten. Spätestens wenn wir den Ist-Zustand niederschreiben und uns eine innere Stimme sagt, dass wir da vor einem Ziel liegen das weiter als 4 Wochen entfernt liegt, dann macht es Sinn ein übergeordnete Trainingsziel in mehrere Unterziele zu zerteilen. Die Erreichung kleiner Zwischenziele motiviert zur Weiterarbeit, während ein zu hochgestecktes Ziel nach einiger Zeit als unerreichbar scheint und oft zur Aufgabe führt. Das folgende Beispiel bremst die Erwartungen des Halters durch die Diskrepanz-Analyse etwas aus. Einem Hund, der das SITZ bisher nur grob verstanden hat, so gut anzutrainieren, dass es auch aus der vollen Bewegung, bei großer Ablenkung und hoher Erregung funktioniert, ist es sicherlich wert in mehrere Unterziele zu unterteilen und sich ggf. einen Plan für die Einführung des Wortsignals, einen für die Steigerung der Distanz und einen für die Steigerung der Bewegung zu erstellen. Andernfalls wird die daraus entstehende Projektidee viel Frust für Hund und Halter bereithalten.
Allein um sich (wie in diesem Beispiel) klarzumachen, wie groß der Schritt wirklich ist, den ich vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand gehen muss ist, lohnt sich die Überlegung der Trainingsidee schriftlich festzuhalten. So erkenne ich sehr deutlich, dass ich besser drei oder vier kleine Trainingsideen vorbereite, als mitten im Training nachbessern zu müssen.
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